
Leistenbruch
Leistenbruch
"Brüche" (Hernien) sind Vorwölbungen der Bauchwand, verursacht durch eine Schwachstelle. Neben dem Leistenbruch gibt es den Schenkelbruch, Nabelbruch und Narbenbruch (bei früherer Operation). Beschwerden werden durch das Eintreten von Darm in den Bruchsack verursacht (s. Bild). Verfängt oder verwickelt sich der Darm im Bruchsack kann eine schwerwiegende Komplikation entstehen mit den Symptomen des Darmverschlusses. Eine Notfall-Operation ist dann lebensnotwendig.
Ohne Operation heilen Brüche nicht. Demnach ist die "Bruchoperation" eine der häufigsten chirurgischen Operationen.
Die Operation ist meist einfach in lokaler oder regionaler Betäubung durchführbar. Sie kann oft ambulant erfolgen.
Die Leistenbruchoperation bildet einen Schwerpunkt meiner operativen Tätigkeit.
Operationsmethoden
Es gibt verschiedene, eigentlich gleichwertige Methoden einen Leistenbruch zu operieren.
Die Methode sollte dem Patienten individuell angepasst werden: Schnitt in der Leistengegend oder kaum sichtbare Mini-Schnitte am Nabel und Unterbauch ?
Mit oder ohne Netzverstärkung. In Teil- oder Vollnarkose ?
Endoskopische (Knopfloch)-Operation

Prinzip:
Minimal invasive Operation:
Über 3 kleine Zugangs-Schnitte (5-10 mm) wird ein Netz unter die Bruchlücke plaziert.
2 Methoden: Durch die Bauch-Höhle: (TAP), in den Schichten der Bachwand:(TEPP)
Vorteil:
Logischste Methode, da der Druck im Bauch (Husten, Pressen usw.) das Netz andrückt und eine Vorwölbung verhindert.
Kleine Schnitte d.h. fast ohne sichtbare äussere Narben.
Fast sofortige Wiederaufnahme der vollen körperlichen Tätigkeit möglich.
Am wenigsten Wahrscheinlichkeit für spätere lokale Leistenschmerzen.
Ambulant (1 Nacht im Spital) durchführbar. Vollnarkose ist bei diesem Eingriff notwendig.
In den meisten Fällen wende ich heute diese Technik an.
Shouldice-Operation (ohne Fremdmaterial)

Prinzip:
Die Bruchlücke wird mit eigenem Gewebe verschlossen.
Vorteil:
Ausser Naht kein Fremdmaterial.
Gut ambulant durchführbar.
Nachteil:
Höhere Rückfallqote als bei den andern Methoden (neuer Bruch an derselben Stelle).
Besonders geeignet:
Bei Jungen, da gutes Gewebe .
Einseitiger Bruch.
Lichtenstein-Operation

Prinzip:
Auf die Bruchlücke wird ein Kunststoffnetz genäht.
Vorteil:
Einfache, sichere Operation. Gut ambulant durchführbar.
Alle Tätigkeiten (Arbeit, Sport, usw.) können rasch wieder aufgenommen werden.
Nachteil:
Fremdmaterial (Kunststoffnetz). Allerdings ist heute Fremdmaterial bei Bruchoperationen Standart.
Teilweise Leistenschmerz, da das Netz Gefühlsnerven reizen kann.
Besonders geignet:
Wenn keine Vollnarkose gewünscht wird.
Weitere Bauchwandbrüche

Weitere häufige Brüche sind:
- Nabelbruch (Umbilikal Hernie)
- Oberbauchbruch Epigastrische Hernie)
- Schenkelbruch (Femoral Hernie)
- Narbenbruch (Bruch an der Stelle einer früheren Operation)
Auch diese können die gleichen Beschwerden und Komplikationen verursachen und müssen in der Regel operiert werden.